Ein Teil der Kernprinzipien von DevOps sind natürlich die 3 Wege (engl. Three ways), was man im deutschen vielleicht besser mit 3 Prinzipien übersetzt finde ich. Wir werden hier nur kurz darauf eingehen, da wir im vorangegangenen Artikel schon darauf eingegangen sind.
Hierbei geht es darum den Fluss (Flow) der Arbeit von den Entwicklern (links) zu den Operationsteams (rechts) zu verstehen und zu erhöhen, indem dann bestimmte Limitierungen beseitigt. Z.B. gehört dazu auch, dass man nie einen bekannten Defekt/Bug downstream (also zu den Operationsteams) weiter durchlässt.
Das Ziel ist es, dass die Arbeit schnell von links nach rechts fließt.
Hierbei geht es darum, das alle Feedbackschleifen (Feedback-Loops) so kurz/schnell wie möglich gestaltet werden, sodass man auf auf die Bedürfnisse alle Kunden/Nutzer eingehen kann, egal ob intern oder extern.
Das Ziel hier ist, die Feedback Loops von Rechts (Operationsteams) nach Links (Entwicklerteams) kurz zu halten, sodass nötige Korrekturen kontinuierlich stattfinden.
Dies ist der letzte und schwerste Weg, da es sich hierbei sehr viel um die Kultur in einem Unternehmen dreht. Nur die engagiertesten Firmen schaffen es diesen Weg wirklich umzusetzen.
Hierbei geht es darum Zeit freizugeben, um die tägliche Arbeit(-sweise) zu verbessern und Rituale zu schaffen, die das Team ermutigen oder sogar belohnen, wenn sie kalkulierte Risiken eingehen.
Ziel ist es Zeit kontinuierlich einzuplanen in der, in einer sicheren Umgebung, Experimente gemacht werden können, aus denen entweder Fehler entstehen, aus denen man wiederum viel lernt oder aber Innovationen entstehen, die dem Unternehmen natürlich Gewinne bringen.
Ein weiteres Kernprinzip von DevOps ist Shift-Left, also so viel wie „nach links verschieben“. Damit ist gemeint, dass wir möglichst früh in der Entwicklung die Aufgaben der rechten Hälfte (Operationsteams) berücksichtigen und einbinden und am besten schon in einer produktionsähnlichen Umgebung (Production; Prod) arbeiten.
Warum ist das so wichtig? Ganz einfach. Je schneller wir in Production (Produktionsumgebung) testen, desto schneller finden wir auch eventuelle Fehler, die lokal beim Entwickler in seiner Umgebung nicht entstehen. Z.B. weil er nicht so viele Worker aufspannt oder Testdaten benutzt oder … . Das hat den weiteren Vorteil, dass der Entwickler noch genau weiß, was, warum und wie er etwas programmiert hat und kann somit den Fehler auch viel schneller finden und beheben, als wenn er sich in den Code erst wieder hineindenken muss.
Ein weiterer Kerngedanke von DevOps dreht sich um die drei Bestandteile Menschen (und damit auch untrennbar Kultur), Prozesse und Automatisierung.
Hier geht es unter anderem darum so viel zu automatisieren wie es geht, z.B. durch sogenannte CI/CD Pipelines (Continuous Integration, Continuous Delivery/Deployment). Hintergedanke ist dabei, dass durch diese Automatisierung für den Entwickler mehr Zeit bleibt sich um die eigentlichen Aufgaben zu kümmern und möglichst schnell Feedback zu bekommen (siehe: der zweite Weg). Hierzu werden wir bald auch noch einen ausführlichen Artikel schreiben.
Hier geht es auch darum aufbauend auf Agile und Lean (wie z.B. Value Stream Management) Verschwendungen (Waste) in Prozessen wie z.B. Wartezeiten oder Doppelarbeit zu vermeiden.
Das Herz von Agile ist natürlich das Agile Manifest mit seinen 4 Wertsätzen und 12 Prinzipien.
„Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Werkzeuge
Funktionierende Software mehr als umfassende Dokumentation
Zusammenarbeit mit dem Kunden mehr als Vertragsverhandlung
Reagieren auf Veränderung mehr als das Befolgen eines Plans“— Agiles Manifest
Ein Teil der leider all zu oft vergessen wird und deshalb zu Verwirrung oder gar Ablehnung führt ist der Satz, der nach diesen 4 Sätzen steht:
„Das heißt, obwohl wir die Werte auf der rechten Seite wichtig finden,
schätzen wir die Werte auf der linken Seite höher ein.“ – Agiles Manifest
Denn es werden z.B. auch Prozesse und Werkzeuge (Tools) wertgeschätzt, nur werden die Menschen und deren Interaktionen eben mehr wert geschätzt.
Schaut man sich nun Scrum als ein agiles Framework an, so ist hier natürlich der Schwerpunkt ganz klar auf Empirie. Auch hierzu haben wir schon einen ausführlichen Artikel veröffentlicht, weshalb wir hier nicht weiter darauf eingehen. Zusätzlich baut Scrum auf Transparenz und Feedback auf, um genau diese Empirie zu ermöglichen.
Ein weitere wichtiger Schwerpunkt von Agilität bedeutet eine klare Ausrichtung und Fokussierung auf das schaffen von (Mehr-)Wert für den Nutzer/Kunden. Dieser Kundenmehrwert ist, unserer Meinung nach, die bessere und moderne Form von Shareholder Value, da durch den Kundenmehrwert automatisch auch Shareholder Value entsteht und sich diese Ausrichtung auf den Kunden auch auf die neuen, veränderlichen Umstände anwenden lässt und nicht nur auf die Gegebenheiten der 80er Jahre. Nur mit diesem neuen Fokus können wir in einer so volatilen Konkurrenzsituation wie heute als Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben.
Kommen wir nun auf die Gemeinsamkeiten von DevOps und Agile. Manche Punkte sind sicher schon beim durchlesen klar geworden, wie z.B. die hohe Wertschätzung von schnellem Feedback, um sich kontinuierlich zu verbessern und Fehler schneller zu finden oder das eingehen von kalkulierten Risiken durch Experimente, um daraus zu lernen oder Innovationen zu generieren.
Was aber vielleicht nicht direkt ins Auge springt ist, dass sowohl bei DevOps als auch bei Agile extrem viel Wert auf den Kunden, dessen Feedback und die Fokussierung auf Mehrwert für den Kunden liegt. Scrum macht das z.B. durch Sprint Reviews und DevOps z.B. durch A/B-Testing in Production.
Auch wird bei beiden Frameworks inkrementell gearbeitet und dadurch möglichst früh Wert für den Kunden und damit für das Unternehmen generiert!
Und beide Frameworks setzen sehr viel Wert auf die Kultur, die geschaffen werden soll. Scrum nutzt hierbei z.B. seine 5 Werte und DevOps auch seine Werte in Form von CALMS (wobei Kultur (Culture) hier an erster Stelle steht).
Unserer Meinung ist DevOps der logische nächste Schritt, nachdem man Agile, in welcher Form auch immer (Scrum, Kanban, LeSS, Nexus, Scrum of Scrums,…) eingeführt hat. Warum? Da man mit Agile bereits einen wichtiges Grundverständnis geschaffen hat, warum z.B. inkrementelles Arbeiten, schnelles Feedback, enger Kundenkontakt so wichtig ist, und das nun auf einen weiteren Bereich im Unternehmen konsequent ausdehnt, nämlich Operations.
Zusätzlich schaut sich DevOps mit Value Stream Mapping (VSM) noch den gesamten Wertstrom an und identifiziert so weitere Probleme außerhalb der IT-Abteilung, die aber auch massive Verbesserungen bringen. Hierzu werden wir auch noch einen Artikel veröffentlichen und auch zum Thema „Theory of Constraints“, das die Grundlage für Value Stream Mapping bildet.
Zertifizierte Coaches bzw. Trainer die sowohl Agile als auch DevOps (und am besten auch Lean) beherrschen und leben, liefern also einen deutlich gesteigerten Mehrwert für die Teams, den Kunden und damit das gesamte Unternehmen, da sie diese beiden Konzept entsprechend der Situation einsetzen können und noch mehr Verständnis für ein hollistisches System haben.
DevOps und Agile sind auf keinen Fall widersprüchliche Frameworks, sondern ganz im Gegenteil. Sie harmonisieren sehr gut miteinander und können den Teams und dem gesamten Unternehmen einen riesigen Mehrwert schaffen.
Dies führt natürlich dazu, dass ein Unternehmen, das DevOps + Agile eingeführt hat und lebt, einen klaren Vorteil gegenüber der Konkurrenz hat.
Da DevOps viel von Agile profitiert, ist es für uns ein logischer nächster Schritt, um das Unternehmen noch besser für die Zukunft und gegen Konkurrenz zu wappnen.
Ein entscheidender Faktor bei der Umsetzung von Agile bzw. DevOps sind zertifizierte Coaches, die diese Frameworks beherrschen, aber vor allem wissen, wann und warum welches Konzept Sinn macht und dieses auch vorleben können.
Schreib uns das auch unbedingt in die Kommentare und wir werden dir gerne und ausführlich antworten!
Da das jetzt alles wieder sehr viel Input auf einmal war, haben wir eine einfache Übersicht über alles was zum Scrum Rahmenwerk gehört, für dich in einem kostenlosen Poster dargestellt. Du findest es hier:
Damit du all die gelernten Begriffe auch schnell nachschauen kannst, haben wir dir zusätzlich einen kostenlosen Glossar auf Deutsch mit +230 Begriffen zu DevOps, Agile und Lean mit den entsprechenden englischen Fachbegriffen (macht das Googeln meist einfacher, da es noch sehr wenige vollständige deutsche Blogs zu diesen Themen gibt) erstellt.
Und auch der ist komplett kostenlos. Du findest den Glossar hier:
In der nächsten Folge erklären wir dir, wie du dich am besten auf die Professional Scrum Master 1 Prüfung (PSM1) von scrum.org vorbereitest. Dabei zeigen wir dir, wie die Prüfung aussieht, mit was für Fragen du rechnen musst und geben dir hilfreiche Links und Bücher an die Hand.
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